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KI als Sparringspartner für Design-Thinking

Titlebild: KI als Sparringspartner für Design-Thinking

Es war einmal ein weißes Blatt Papier, das nach Ideen schrie. So oder so ähnlich beginnen viele Design-Thinking-Workshops, wenn Kreative und Strateg:innen sich mit Post-its bewaffnen und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Doch was, wenn in dieser Szene eine neue Figur auftaucht? Kein Mensch, sondern eine Künstliche Intelligenz, die nicht schläft, nicht jammert und vor allem nie sagt: „Das haben wir doch schon probiert.“ Willkommen in der Ära des Denkens mit Maschinen.

Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur das Stoffwechselprodukt aus Science-Fiction-Träumen. Sie ist ein Werkzeug, ein Sparringspartner, der Ideen anstößt, verfeinert und manchmal auch zerlegt, um Platz für Neues zu schaffen. Kritiker werfen der KI oft vor, dass sie die Wahrheit dehnt, Muster überinterpretiert oder Zusammenhänge konstruiert, die so gar nicht existieren. Doch genau darin liegt ihre kreative Stärke. Im Design-Thinking-Prozess wird die KI zur unermüdlichen Ideengeneratorin, die keine Angst vor Fehlern kennt – denn für sie gibt es keine Wahrheiten, sondern nur Möglichkeiten. Und aus diesen Möglichkeiten entstehen oft die überraschendsten Ideen, die in menschlichen Köpfen allein schwer hätten keimen können.

Ideenfindung im digitalen Dialog

Im klassischen Design-Thinking beginnt alles mit der Inspiration: Welche Probleme gilt es zu lösen? Welche Bedürfnisse gibt es? Genau hier betritt die KI die Bühne. Sie scannt unzählige Datenquellen, analysiert Trends und liest zwischen den Zeilen dessen, was Menschen bewegt. Dabei wird sie zur unerschöpflichen Inspirationsquelle, die immer wieder fragt: „Und was, wenn wir es anders machen?“

Ein Beispiel: Ein Team arbeitet an einer Lösung für nachhaltige Mobilität in urbanen Räumen. Während die menschlichen Teammitglieder über Elektrofahrzeuge und Carsharing diskutieren, wirft die KI eine unerwartete Idee in den Ring: Wie wäre es mit einem Netzwerk aus selbstfahrenden Fahrrädern? Die Maschine denkt quer, verbindet Datenpunkte, die für den Menschen oft unsichtbar bleiben. Hier entsteht der Moment, in dem der Funke überspringt – nicht trotz, sondern wegen der KI.

Die Maschine als Provokateurin

Eine der größten Stärken von KI im Design-Thinking ist ihre Bereitschaft zur Provokation. Sie hinterfragt Annahmen, spielt mit Extremen und fordert den menschlichen Geist heraus. Wenn ein menschlicher Workshop-Teilnehmer sagt: „Das funktioniert so nicht“, entgegnet die KI mit unbestechlicher Logik: „Warum nicht?“ Die Maschine hat keinen Ruf zu verlieren und keine Angst vor blöden Ideen. Diese furchtlose Offenheit ist ansteckend – sie schafft einen Raum, in dem selbst das Unmögliche denkbar wird.

Doch es geht nicht nur um Provokation. Die KI hilft auch dabei, Ideen zu priorisieren. Ihre Fähigkeit, Muster zu erkennen und Szenarien durchzuspielen, bringt Struktur in den kreativen Prozess. Sie kann Prototypen simulieren, potenzielle Zielgruppen analysieren und sogar vorhersagen, welche Ideen das größte Potenzial haben – alles in Bruchteilen von Sekunden. Das spart Zeit und gibt dem Team mehr Raum für das Wesentliche: die menschliche Intuition.

Vom Werkzeug zum Teammitglied

Manchmal fühlt es sich an, als würde man mit einem besonders scharfsinnigen Kollegen arbeiten. Einer, der unermüdlich brainstormt, aber nie versucht, die Lorbeeren zu ernten. In diesem Sinne ist die KI mehr als ein Werkzeug – sie wird zum Teammitglied. Doch wie bei jedem neuen Mitglied gibt es eine Eingewöhnungsphase. Die menschlichen Teilnehmer:innen müssen lernen, die Ideen der Maschine zu hinterfragen, ihre Logik zu verstehen und ihre Vorschläge in den kreativen Prozess zu integrieren. Es ist ein Tanz zwischen Algorithmus und Intuition, der die Grenzen dessen verschiebt, was Kreativität sein kann.

Natürlich bleibt die KI dabei, was sie ist: eine Maschine. Sie kennt keine Emotionen, versteht keine Nuancen und hat keinen Geschmack. Ihre Ideen sind oft roh, manchmal naiv – aber gerade das macht sie wertvoll. Sie zwingt den Menschen, die eigene Kreativität neu zu betrachten und sich aus gewohnten Denkmustern zu lösen. Am Ende entsteht ein Zusammenspiel, das größer ist als die Summe seiner Teile.

Fazit: Denken neu denken

Wenn Design-Thinking der Motor für Innovation ist, dann wird Künstliche Intelligenz zum Turbo. Sie beschleunigt, ergänzt und erweitert die kreativen Möglichkeiten, ohne den Menschen zu ersetzen. In einer Welt, die immer komplexer wird, bietet sie eine willkommene Perspektive von außen – einen Sparringspartner, der niemals müde wird, neue Fragen zu stellen. Denn manchmal beginnt der Weg zur besten Idee mit einer unerwarteten Antwort von jemandem, der gar kein Mensch ist.

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